Der erste Blick auf KölnDie Hohenzollernbrücke ist so gebaut, dass Sie bei der Ankunft das Gefühl haben, der Zug fahre genau auf den Dom zu. Aus dem Abteilfenster blicken Sie auf die Schokoladenseite: auf den Rhein mit der weißen Flotte der Ausflugsdampfer, die Brücken, die schmalbrüstigen Häuser der Altstadt, den mächtigen romanischen Bau von Groß St. Martin. Wenn Sie ein paar Minuten später ins Taxi steigen, hören Sie, dass Sie tatsächlich in Köln sind: Der Chauffeur fragt in rheinischem Singsang: "Wo soll et dann hinjehn?" In Köln kann man sich leicht zurechtfinden: Alle Ausfallstraßen gehen sternfömig vom Dom als Mittelpunkt ab. Die Ringe - im 19. Jahrhundert parallel zur alten Stadtmauer errichtet - begrenzen die Innenstadt, das Areal des mittelalterlichen Köln. Von Worringen im Norden bis Godorf im Süden erstreckt sich die Stadt über 28 km. Genauso weit ist es von Lövenich im Westen bis Brück im Osten. Doch die meisten Sehenswürdigkeiten liegen im Zentrum und sind bequem zu Fuß zu erreichen. Lassen Sie das Auto also ruhig in der Hotelgarage, denn ein freier Parkplatz in der Nähe des Rathauses oder direkt vor St. Maria im Kapitol ist seltener als sechs Richtige im Lotto. Bei Kriegsende 1945 war die Kölner Innenstadt zu 90 Prozent zerstört. Die orginalgetreue Rekonstruktion der romanischen Kirchen dauerte bis in die 1980er-Jahre. Am Alter Markt und am Rheingarten baute man die alten Häuser wieder auf, mit ihren historischen Treppengiebeln und Fenstersimsen. Bei den wenigen modernen Gebäuden in der Altstadt bekamen die Architekten strenge Auflagen. Das moderne Köln: In den 1980er-Jahren ist der Dom-Rhein-Komplex mit dem Museum Ludwig und dem Rheingarten städtebaulich neu akzentuiert worden. Am nordwestlichen Rand der Innenstadt entstand der Mediapark, und in den kommenden Jahren erhält auch die Halbinsel im Rheinauhafen ein neues Gesicht. Das historische Zentrum bietet in geballter Konzentration an jeder Ecke Zeugnisse aus 2000 Jahren: Römische Ausgrabungen und Spuren des Mittelalters, und direkt daneben sind die Architekturvisionen der Moderne in Glas und Stahl gefasst. Sie treffen auf Romantisches und Lustiges, Hochkulturelles und Kitschig-Missglücktes, auf pralle Lebenslust und Beschauliches. Römische Fundamente und Schäl SickFast 2000 Jahre lang orientierten sich die Kölner kulturell am linken Rheinufer, an den Fundamenten der römischen und mittelalterlichen Stadt. Die rechte Uferseite wurde hingegen vernachlässigt und sogar gemieden. Sie galt als "Schäl Sick", als schielende Seite. Der Name leitet sich von den Pferden ab, die einst die Lastkähne am Ufer stromaufwärts zogen. Zur Flussseite hin legte man ihnen Scheuklappen an, was bei den Tieren auf Dauer zum Schielen führte. Für die Römer lebten auf der Schäl Sick die Barbaren, und auch im 20. Jahrhundert beurteilte man das rechte Rheinufer nicht viel schmeichelhafter. Als Oberbürgermeister Konrad Adenauer in den 20er-Jahren auch preußischer Landtagsabgeordneter war und einmal im Monat mit dem Zug nach Berlin fuhr, pflegte er angeblich schon auf der Rheinbrücke seine Mitreisenden zu belehren: "In Köln-Deutz fängt der Bolschewismus an." Erst in unseren Tagen erfahren die rechtsrheinischen Vororte Deutz und Kalk eine urbane Aufwertung, durch die Mehrzweckhalle Kölnarena, das Technische Rathaus, den Neubau des Polizeipräsidiums und durch den ICE-Bahnhof Köln-Deutz. Dann wird nur noch der Name der Schäl-Sick-Bar im Hyatt Regency an frühere Zeiten erinnern. Von der Terrasse dieses Hotels aus haben Sie übrigens eine sagenhafte Aussicht aufs Rheinpanorama. Kaum ein Postkartenfotograf versäumt es, an dieser Stelle sein Stativ aufzubauen: Dom, Museum Ludwig, Rheingarten und Stapelhaus sind eben typisch kölsch. Domplatte und RoncalliplatzVom frühen Nachmittag bis in den Abend ist die Domplatte der beliebteste Treff für Skateboardfahrer und Inlineskater. Zum Surfen und für Pirouetten gibt es in Köln nirgendwo sonst solch eine große Fläche und so viel Publikum. Manche führen waghalsige Sprünge an den Treppenstufen vor, andere schlängeln sich geschickt durch einen Parcours aus Filmhülsen oder Getränkedosen. FriesenstraßeSamstagabend ist im Friesenviertel der Bär los:Weil das Bier am Kiosk billiger ist als in den Cocktailbars, feiern viele junge Leute einfach mitten auf der Friesenstraße. Dann ist kein Durchkommen mehr für die Söhne wohlhabender Geflügelzüchter aus dem Umland, die hier mit ihrem Cabrio spazierenfahren wollen. Im Päffgen oder im Klein Köln finden Sie vielleicht noch einen Veedels-Veteranen, der Ihnen erzählen kann, wie es einst zuging: Da trugen mitten auf der Fahrbahn die Halbweltbarone "Schäfers Nas" und "Dummse Tünn" einen Boxkampf um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu aus. |
Köln - Rathaus
Fischmarkt am Rhein
Richmondisturm
Der Bayenturm am Rheinauhafen |